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Hyperprolaktinämische Ovarialinsuffizienz
 

Bei Hyperprolaktinämien tritt ein erhöhter Spiegel des Hormons Prolaktin auf. Prolaktin stimuliert normalerweise die Milchproduktion bei stillenden Müttern.
Durch einen negativen Rückkopplungsmechanismus wird bei hohen Prolaktinkonzentrationen die Ausschüttung von GnRH im Zwischenhirn vermindert. Dies führt wiederum zur gestörten Gonadotropinsekretion (FSH und LH) der Hypophyse, so dass eine Störung der Eierstockfunktion resultiert.
Der Schweregrad nimmt mit steigendem Prolaktinspiegel zu.
Dieser in der Stillzeit positive Effekt führt bei anderen Ursachen zu Zyklusstörungen und unerfülltem Kinderwunsch.

1. Die organische Hyperprolaktinämie, die durch Mikro-oder Makroadenome der Hypophyse verursacht wird
Beim Vorliegen einer Hyperprolaktinämie von Werten über 50 ng/ml ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Prolaktinom die Ursache. Die Diagnose er-
folgt heutzutage über die Kernspintomografie. Die Prolaktinome werden nach ihrer Größe in Mikroprolaktinome (< 10 mm) und Makroprolaktinome (> 10 mm) unterteilt.

Therapie:
Der größte Teil der Prolaktinome kann medikamentös therapiert werden, da die Prolaktinhemmer antiproliferative Wirkungen entfalten und somit das weitere Wachstum unterdrücken. Bei neurologischen Ausfallserscheinungen (z. B. Einschränkung des Gesichtsfeldes) oder Versagen der medikamentösen Therapie empfiehlt sich eine operative Therapie.

2. Die funktionelle Hyperprolaktinämie.
Funktionelle Hyperprolaktinämien sind wesentlich häufiger.
Der Prolaktinspiegel liegt meist unter 50 ng/ml. Zahlreiche Faktoren und Einflüsse können zur Veränderung der Prolaktinsekretion führen.
Häufige Ursachen einer funktionellen Hyperprolaktinämie:

  • Begleithyperprolaktinämie bei Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hyperandrogenämie (vermehrte Bildung von männlichen Geschlechtshormonen)
  • Medikamenteneinnahme (Neuroleptika, Antide-
    pressiva, Antazida, Blutdrucksenker, Bruhigungsmittel, etc.)
  • Belastung, Stress, im Schlaf
  • Mamillenstimulation, Z.n. Geschlechtsverkehr

Therapie:
Im Vordergrund steht eine kausale Therapie.
Kann durch die kausale Therapie die Zyklusregulation bei der Begleithyperprolaktinämie nicht erreicht werden, so ist die Gabe von Prolaktinhemmern indiziert.

Chancen für eine Schwangerschaft:
Die Normalisierung des Prolaktinspiegels führt in der Regel zur Zyklusnormalisierung und damit häufig zum spontanen Schwangerschaftseintritt.

Weitere Informationen
Funktionsstörungen des Eierstockes (Hypergonatotrope Ovarialinsuffizienz)
Funktionsstörungen des Eierstockes durch Überproduktion von Prolaktin (Hyperprolaktinämische Ovarialinsuffizienz)
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